Dokufilm „Unerhört?!“ porträtiert schwerhörige Menschen

Die SHG Schwerhörige und Ertaute zeigte Anfang April 2017 gemeinsam mit dem Medienforum Heidelberg e. V. den Film als Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Unterschiede“ im Heidelberger Karlstorkino. Der Film wurde mit Untertiteln gezeigt, eine Schriftdolmetscherin begleitet das anschließende Gespräch mit Mitgliedern der SHG. Der Eintritt war frei.

Es gibt viel mehr Menschen mit Höreinschränkungen als gemeinhin angenommen. Viele Schwerhörige fühlen sich gar nicht „behindert“ – und man sieht es ihnen auch nicht an. Die Betroffenen stoßen aber häufig an unüberwindbare Grenzen, wenn sie sich in einer Gruppe unterhalten oder in der Schule oder im Studium die Lehrpersonen verstehen möchten – oder auch wenn sie in der Freizeit z. B. ins Kino und Theater gehen.

Der Dokumentarfilm »Unerhört?!« porträtiert vier Menschen, die ein Leben mit Hörschädigung führen. Der Film zeigt, welche individuellen Wege sie gefunden haben, um mit der Behinderung umzugehen. Auf den ersten Blick merkt niemand den Betroffenen das Vorhandensein einer Behinderung an. Und gerade darin liegt mitunter das eigentliche Problem.

»Unerhört?!« zeigt die Probleme und auch das Ausmaß einer erheblichen Hörschädigung. Der Film zeigt aber auch eindrucksvoll, mit welchen Lösungen sich die Einschränkungen verringern lassen und wie gestärkt die Betroffenen aus dieser Situation hervorgehen können. Der Film  ist im Jahr 2015 als Projekt der Hör-Beratungszentrum Trier (Hörbiz Trier) entstanden. Die Filmvorführung gehörte zum Begleitprogramm der Ausstellung „Unterschiede, die [auch in HD] einen Unterschied machen“ des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma gemeinsam mit Hd.net-Respekt!, dem Heidelberger Antidiskriminierungsprojekt. Der Eintritt war frei!

Im anschließenden Gespräch mit Mitgliedern der Selbsthilfegruppe für Schwerhörige und Ertaubte Heidelberg wurde deutlich, dass viele der im Film gezeigten Situationen typisch seien wie z. B. die Verständnisschwierigkeiten inmitten einer großen Gruppe. Diskutiert wurde, warum der im Film gezeigte Student nicht die FM-Anlage nutzte, um in der Vorlesung besser zu verstehen. Das wurde von einigen als problematisch gesehen. Es wurde aber auch unterstrichen, dass jeder seinen eigenen Weg gehe. Manchmal ginge man sehr offen mit den eigenen Bedürfnissen um, manchmal finde man sich damit ab, schlechter oder gar nichts zu verstehen. Aus dem Publikum kam die Frage, ob denn auch Angehörige in eine Selbsthilfegruppe (SHG) gehen könnten. Dies wurde nicht eindeutig beantwortet. In der Regel ist die SHG vor allem für die Betroffenen selbst, in Ausnahmefällen könnten aber auch guthörende Angehörige mal dabei sein. Weitere angesprochene Fragen befassten sich mit Cochlea Implantaten und dem Thema der Hörgerätekosten, die für viele Betroffene ein Problem darstellten sowie Schwierigkeiten im Berufsleben.

Link: Veranstaltungsprogramm Unterschiede

Film-Webseite: http://unerhoert-derfilm.de

Link zum Antidiskriminierungsprojekt: http://hd-respekt.de/