Filmtipp: Stille ist ein schönes Geräusch

Kürzlich lief der Dokumentarfilm „Stille ist ein schönes Geräusch“ beim SWR. Regisseurin Nathalie Lamb begleitet darin ertaubte Erwachsene und Kinder in ihrem individuellen Alltag und zeigt wie diese mit ihrer Hörbeeinträchtigung umgehen. Die Personen nutzen zum Teil Gebärdensprache, zum Teil sind sie mit einem Cochlea Implantat (CI) oder mit Hörgeräten versorgt. Eine Person hat sich dafür entschieden, das CI nicht zu nutzen bzw. dieses explantieren zu lassen.

Der Film gibt dabei sehr behutsam die vielfältigen Perspektiven von Menschen wieder, die als gehörlos gelten. Pina lernt mit ihren hörenden Eltern Gebärdensprache. Tamia wird beim Tanzunterricht gezeigt. Romeo, dessen Eltern ebenfalls gehörlos sind, interessiert sich für Martial-Arts und Schauspielerei, er führt den Zuschauern mit beeindruckender Mimik und Körpersprache seine Gebärdenpoesie vor. Anton hat als junger Erwachsener ein CI bekommen und studiert Medizin. Aus der älteren Generation wird Kalle vorgestellt, der nach seinem Hörverlust nun durch das CI wieder hören kann. Zrinka wurde als Kind implantiert, fühlt sich als Erwachsene aber in der Welt der Gebärdensprache zuhause, in der sie sich entfalten kann wie sie ist. Sie engagiert sich jetzt für die Bedürfnisse von Gehörlosen.

Unter den SHG-Schlappohren wurde der Film als „beeindruckend“ gelobt, teils sogar zweimal angeschaut, in manchen Aussagen haben sich einige Schlappohren wiedererkannt, es wurde deutlich, dass es nicht „die eine Lösung“ für alle Menschen mit Hörbeeinträchtigung gibt. Und auch im Filmtitel finden sich einige Schlappohren wieder, trotz aller Vorteile der technischen Hörhilfen, lieben wir auch mal die Stille.

Der Dokumentarfilm ist in der ARD-Mediathek bis 12.02.2025 verfügbar: „Stille ist ein schönes Geräusch“

Aktuelle Fragen zur Sicherung der CI-Nachsorge

Bericht vom 16. Cochlea- Implantat-Symposium am 08.-09 11.2024 in St. Wendel

Am zweiten Novemberwochenende findet in St. Wendel seit vielen Jahren das CI-Symposium statt – dieses Jahr unter dem Motto „CI – Im Wandel zwischen Wissenschaft und Politik“. Veranstalter dieser beliebten Informationsreihe sind die Mediclin Bosenberg Kliniken. An zwei Tagen treffen sich Ärzte, Therapeuten, Hörgeräteakustiker, Hersteller von CI sowie Technikzubehör, Selbsthilfegruppenleiter  und natürlich CI-Träger und Anwärter. Fünf Mannheimer Schlappohren, darunter Sprecherin und Sprecher der SHG, waren dabei und waren sich einig, dass sich der Weg ins Saarland gelohnt hat. 

5 Mannheimer Schlappohren auf dem CI-Symposium in St. Wendel

Freitag und Samstag  fanden Vorträge mit anschließender Fragerunde statt. Dieses Jahr war die CI-Nachsorge ein großes Thema. Wie kann die für Patientinnen und Patienten  garantierte lebenslange Nachsorge gesichert werden? Ebenso ging es um die Frage, ob ein CI-implantierendes Krankenhaus zur Qualitätssicherung unbedingt  eine Zertifizierung  benötigt. Hier wurde auf höchstem Niveau fachmännisch und  leidenschaftlich diskutiert. In den Pausen und am Ende der beiden Veranstaltungstage bestand erneut die Möglichkeit, sich ausgiebig mit allen Beteiligten auszutauschen. Die Industrieaussteller stellten ihre neuesten Produkte zum Anfassen vor und berieten die Besucher ausführlich. Die Mediclin Bosenberg Kliniken haben ihre Besucher mit reichlich und schmackhafter Bewirtung verwöhnt und selbstverständlich waren alle Vorträge hör-barrierefrei.

Das Programm des CI-Symposiums ist noch abrufbar unter der folgenden Seite der Mediclin Bosenberg Kliniken: https://www.bosenberg-kliniken.de/ci-symposium-2024/

Die Basilika St. Wendelin zählt zu den schönsten Sakralbauten im Saarland


Hörenswürdigkeiten in Heidelberg

Wie klingt Heidelberg? Hat die Stadt am Neckar gar einen eigenen Sound? Am 24. August 2024 nahm eine Gruppe der Schlappohren Mannheim an einem Hörtraining der besonderen Art teil: ein Hörspaziergang unter Leitung von Jörn Paland. Veranstalter war der Bund deutschsprachiger Audiotherapeutinnen und Audiotherapeuten e.V. (BdAt), dessen Schriftführer Paland ist. Der ehemalige Stadtführer ist selbstständiger Audiotherapeut beim CI-Zentrum Bremen und seit über 10 Jahren Spezialist für Hör- und Klangspaziergänge für Hörgeschädigte.

Bei strahlendem Sonnenschein fanden Übungen zur Klangwahrnehmung statt und darüber hinaus gab es Tipps für die Durchführung eigener Hörspaziergänge. Die Teilnehmenden: Hörgeräteträger, Menschen mit Cochlea Implantat (CI-Träger), Audiologinnen/Audiologen und Hörakustiker. Jörn Paland hatte die buntgemischte Truppe von 19 Leuten, die sich untereinander nur zum Teil kannten, über digitale Netzwerke  zusammengetrommelt. Die Prioritäten beim Rundgang durch die Stadt waren nicht auf touristische Ziele gerichtet, sondern auf verschiedene  Geräuschkulissen. Der Heidelberger Marktplatz war Treffpunkt
und Station Nummer 1. Inspiriert von  einem Edelsteingeschäft, das Ammoniten anbietet, die an eine Hörschnecke erinnern, schlug Jörn Paland die erste  Brücke zum Hören. Er zauberte aus seiner Tasche verschiedene getrocknete Pflanzen hervor, die mit Samen gefüllt waren, und wir lauschten dem unterschiedlichen Rasseln  der Inhalte. Nicht jede und jeder konnte allen Geräuschen folgen. So ist das nun mal mit der Schwerhörigkeit. 

Danach gingen wir zum  Sumebrunnen am Heumarkt. Hier rinnt das Wasser von verschiedenen Höhen in verschiedene Ebenen. Wir haben uns auf diese unterschiedlichen Geräusche konzentriert. Mal plätschert es in  tieferen, dann  in höheren Tonlagen. Mal kraftvoller, mal zart und glockenklar. Ein Brunnen und so viele Geräusche, ein wahres Hörtraining!

Sume-Brunnen Heumarkt Heidelberg-Altstadt

Sume-Brunnen (hier leider ohne Wasser) am Heumarkt in der Heidelberger Altstadt (Bildquelle: 4028mdk09CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Bei der nächsten Station, der Peterskirche, packte jeder seinen  Schlüsselbund aus, schüttelte ihn kräftig. Dann sollten wir unsere Geräuschwahrnehmung beschreiben.

Bild mit Schlüsselbund von Gertident, CC BY.SA 4.0, via Wikimedia Commons

Erschreckend war, dass hier fast alle negative Adjektive fanden. Wir lernten: Oftmals verbinden wir das Gehörte mit Stress und versuchen gar nicht erst objektiv, das Geräusch beim Namen zu nennen. Es wäre gut, das zu üben.

(Bildquelle: Gertident, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Am Universitätsplatz war erneut Hörtraining:  Wir standen in einer Reihe, schlossen die Augen  und eine Person hat sich, während sie sprach, langsam immer weiter entfernt. So wurden die unterschiedlichen Entfernungen sichtbar, ab wann wir nicht mehr verstehen bzw. nicht mehr hören konnten. Eine weitere Station führte uns zum Theaterplatz, wieder ein Brunnen: Hier waren mit den vielen Menschen die Umgebungsgeräusche allerdings zu laut für uns, um den Klängen des Brunnens zu lauschen. 

SHG-Gruppe beim gemeinsamen Essen in der Heidelberger Mensa am Neckar

Natürlich gab es bei der Führung auch Gelegenheit, sich um das leibliche Wohl zu kümmern. Nach dem Mittagessen wollten wir eigentlich den Philosophenweg hochlaufen. Wegen der großen Hitze entschieden wir uns jedoch,  in der schattigen Stadt zu bleiben und ließen den Tag mit einem Wechsel auf die andere Neckarseite bei Kaffee, Kuchen und Eis  gemütlich ausklingen. Dabei kamen viele spannende Gespräche  über unsere Hörbehinderung zustande. Es wird auch nie langweilig, sich darüber auszutauschen. Wir danken Jörn für den inspirierenden Tag, der uns zeigte, dass auch vermeintlich Unspektakuläres sehr wohl für schöne und interessante Klänge sorgen kann.

(Quellen: B. Jürgensen, BdAT e. V.)

Der Alpöhi und die Hörgräte

Thomas Haase ist vielen Menschen, die sich im Rhein-Neckar-Gebiet mit dem Thema Cochlea Implantat auseinandersetzen und Beratung suchen, gut bekannt. Man erkennt ihn an seiner Tracht und daran, dass er seine Zither auch gerne zum „Tag des Hörens“ und Selbsthilfeveranstaltungen mitbringt und darauf spielt. Martin Schaarschmidt hat sich mit Haase alias Alpöhi für seinen Blog „Die-Hörgräte“ unterhalten.

Schaarschmidt selbst ist nicht schwerhörig, aber er ist PR-Berater und Fachjournalist mit langjähriger Spezialisierung rund um das Thema Hören, Hörtechnik und -Rehabilitation. In seinem Blog vermittelt er neben Grundwissen rund um die Hörbeeinträchtigung und die helfende Technik, aber auch Wissenswertes rund um Biografien schwerhöriger/ertaubter Persönlichkeiten wie bspw. Beethoven oder Smetana. Auch auf die Bedeutung von Selbsthilfe bzw. Selbsthilfegruppen geht er ein: Zum Blog Die-Hörgräte.de

Das Gespräch mit dem „Alpöhi“ erscheint in dem Blog unter der Kategorie „Hör-Wege“. Es geht um den Weg, den Thomas Haase zurückgelegt hat, seine Hör-Biografie, das Musizieren auf der Zither, Philosophie und wie man mit Menschen ins Gespräch kommt, um ihnen zum Beispiel etwas über das Cochlea Implantat zu vermitteln. Der Beitrag ist unter folgendem Link abrufbar:

„Musik bedeutet für mich einfach, dass es mir Freude macht“ – Eine Begegnung mit dem Alpöhi, dem vielleicht einzigen Zitherspieler mit Cochlea-Implantat

(Quelle: Die Hör-Gräte.de)

Lust auf ein Selfie mit Chämy, dem Chamäleon?

Aktionstag „Umsichtig unterwegs in Mannheim“ am 6. Juli auf den Kapuzinerplanken

Am Samstag, den 6. Juli 2024, von 11 bis 17 Uhr, lädt das Maskottchen Chämy von der Kampagne „Umsichtig unterwegs“ zu Selfies und Quiz ein. Auf den Kapuzinerplanken wird es Informationen und Materialien zur Kampagne geben, darauf weist Ursula Frenz, die Mannheimer Behindertenbeauftragte, hin.

Von 12 bis 14 Uhr ist eine Gebärdensprachdolmetscherin anwesend.

Aktionen vor Ort bzw. zum Ausprobieren:

  • Rollstuhlparcours
  • Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen
  • Rollstuhl-Transportrad von Lastenvelo Mannheim

Wo Chämy sonst noch unterwegs ist und welche Tipps Chämy für das umsichtige Verhalten im Straßenverkehr hat, findet ihr auf der Kampagnenseite Umsichtig-Unterwegs.de oder unter seinem Instagramkanal Umsichtig_Unterwegs.

Tipp bei Regenwetter: Schloss Schwetzingen

Am 1. Juni 2024 traf sich die SHG in Schwetzingen zu einem gemeinsamen Brunch mit anschließender Schlossführung mit Höranlage. Dass statt Sonne sich nur Regen blicken ließ, war nicht geplant, aber es störte wenig. Ein paar Schlappohren gingen anschließend sogar in den Schlossgarten und lernten diesen von der nassen Seite kennen.

Blick in den Schlosspark Schwetzingen, wolkenverhangen, grau
Schlossgarten Schwetzingen mit Regenpfützen

Um 10 Uhr war der Tisch im Café Leisinger gedeckt und jede und jeder ergänzte für sich noch eigene Frühstücksbestellungen von süß bis salzig, Kaffeespezialitäten oder Tee, Mittelmeer-Omelette oder Spiegelei. An Gesprächsstoff mangelte den Schlappohren beim Brunch nicht. Anschließend machte ein Teil der Gruppe einen Mini-Stadtbummel, die anderen begaben sich langsam zum Schloss.

Am Schlosseingang erwartete Elisabeth Kröger die SHG und begleitete diese als Führerin. Zunächst wurden im Eingangsbereich Taschen und Rucksäcke in den Spinden verstaut, dann wurde die Hörtechnik ausgegeben: Je ein Empfangsgerät, dazu Induktionsschlingen. SHG-Sprecherin Britta hatte auch Kopfhörer für diejenigen dabei, deren Hörgeräte kein induktives Hören ermöglichen.

Die Teilnehmenden der Schlossführung

Friedrich der Große soll den pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor abfällig als „Glücksschwein“ bezeichnet haben, weil er mehr Länder geerbt als selbst erobert habe. Für das Schloss Schwetzingen, seine Sommerresidenz, war er wohl ebenfalls ein Glücksfall. Elisabeth Kröger erzählte, dass man mit der Inneneinrichtung auf vielfältige Weise die Natur ins Schloss geholt hat. Ein Beispiel sind die blumenverzierten Leuchter oder die vielfältigen Blumenmuster von Tapeten und Vorhängen. Staunend betrat unsere Gruppe die eleganten Fürstengemächer, Betten mit Baldachin, mit den prächtigen Verzierungen und Schnörkeln, ein gedeckter Tisch mit einer Pfauenterrine, viele Porträts der Fürstenfamilie und der Hofdamen. Das Historische verknüpfte die Führerin mit kleinen Anekdoten, so dass der Vortrag recht kurzweilig war und man quasi nebenbei viel Interessantes über das Leben damals erfuhr, z. B. dass man damals Wein und Bier trinken musste, weil die Wasserqualität einfach zu schlecht war.

(Bildergalerie: SHG/Jürgensen, Grupp)

Führung ohne Hörbarrieren durch die Ausstellung „Christoph Niemann Kontrast“

Schwarze Eingangswand mit Text Schwarz auf Gelb Christoph Niemann Kontrast

Die Ausstellung „Christoph Niemann Kontrast“ war vom 11. Februar bis zum 28. April 2024 im Kunstverein Mannheim zu sehen. Auf Einladung der Kooperationspartner Kunstverein Mannheim, der Gehörlosenverein 1891 e.V., die SHG Schlappohren Mannheim, die Abendakademie und Ursula Frenz, die Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, kamen am 25. April zahlreiche gehörlose und schwerhörige Besucher zu einer kostenfreien Führung durch die Ausstellung, moderiert durch Dr. Friedrich W. Kasten und begleitet durch Gebärdensprachdolmetschung und mit Nutzung einer FM-Anlage.

„Die Ausstellung des Illustrators Christoph Niemann ist ein Raum- und Kunsterlebnis. Seine Bilder sind humorvoll bis nachdenklich – auf alle Fälle immer unterhaltsam. Auf alle Fälle erlebt man den Ausstellungsraum unseres Kunstvereins, wie man ihn vorher noch nicht gesehen hat,“ hatte Frau Frenz in ihrer Einladung geschrieben und genau so war es während der inklusiven Führung zu erleben.

Die Schwarz-Gelb-Weiß-Gestaltung der Ausstellungsräume verwandelte den Kunstverein in ein eigenes Kunstobjekt, bei dem man den von Niemann gestalteten Stadtplan von Mannheim begehen konnte. Zu sehen war eine Vielfalt großformatiger Werke wie z. B. das Bild einer detailreichen Maschinerie, die am Ende eine Tasse Kaffee produziert, aber auch viele kleinere Illustrationen und Drucke sowie zeichnerische Alltagsnotizen während eines Flugs.

Schlappohren-Sprecherin Britta Jürgensen: „Christoph Niemann ist herrlich erfrischend, nachdenklich, humorvoll, extrem kreativ und vielseitig. Wie immer, wenn Dr. Kasten moderiert, ist es spannend und informativ.“ Ein Bild des Künstlers zum Thema Krieg und Lügen hatte sie persönlich am meisten beschäftigt und zum Nachdenken angeregt.

Weitere Informationen zur Ausstellung sowie eine Videodokumentation über Christoph Niemann (zur Seite des Kunstvereins)

Übrigens: Die nächste Führung im Kunstverein mit Deutscher Gebärdensprache und Induktionsanlage findet voraussichtlich am 18. Juli 2024 um 18 Uhr statt, dann geht es um die Ausstellung von Rainer Zerback.

(Quelle: SHG Schlappohren Mannheim, Behindertenbeauftragte der Stadt Mannheim)

Forum Inklusion und Barrierefreiheit befasst sich mit Kommunikation und Ableismus

Die SHG Schlappohren haben am 1. März 2024 am Forum Inklusion und Barrierefreiheit mit dem Themenschwerpunkt „Kommunikation in der inklusiven Stadt: Das Reden übereinander – miteinander“ teilgenommen.

Bei dem Schwerpunktthema ging es darum, dass Menschen mit Behinderungen oft in Schubladen gesteckt und unbewusst oder bewusst ungerecht und abwertend behandelt werden – und um die Frage, wie man sich dagegen als Einzelperson und Gesellschaft wehren kann. Ein neues Wort für dieses diskriminierende Verhalten ist „Ableismus“, so die Beschreibung der Veranstaltung, die sich zum Ziel gesetzt hat, zu erklären, was das heißt und wie man in Zukunft damit umgehen kann.

Das Thema hat viele Interessierte angesprochen, die sich im Ratssaal im Stadthaus in N1 eingefunden hatten. Eröffnet wurde das Forum mit einem Grußwort von Thorsten Riehle, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur der Stadt Mannheim.

„Wer sagt, ich kann das nicht?! Wie Ableismus uns trennt und wie wir durch Inklusion zusammenwachsen“ war der Titel des Einführungsvortrags von Philipp Hill, Botschafter und Berater für Inklusion mit Sehbehinderung aus Heidelberg. Was Ableismus ist und wie er sich darstellt, belegten verschiedene Aussagen von Menschen mit Behinderungen, die an der Veranstaltung teilnahmen – ob blind, sprach- oder hörbeeinträchtigt oder mobilitätseingeschränkt. Es wurde deutlich, dass das voreingenommene Absprechen von Fähigkeiten – oder die Annahme einer Un-Fähigkeit auch durch voreiliges Helfen – Ausdruck von Barrieren in den Köpfen ist.

Der Live-Stream zum Forum ist abrufbar unter folgendem Link: Forum Inklusion und Barrierefreiheit

Wörterbuch der Teilhabe: Begriff „Ableismus“

(Quelle: Behindertenbeauftragte der Stadt Mannheim)

Austausch mit Gleichgesinnten ist hoch im Kurs

Die SHG Schlappohren waren ebenso wie die SHG Rhein-Neckar des Cochlea Implantat Verband Baden-Württemberg am 2. März 2024 beim Tag des Hörens im Kopfklinikum Heidelberg unter den Ausstellern zu finden. Natürlich kamen Mitglieder der SHG und andere Selbsthilfebewegte zu Besuch an den Stand. Aber es konnten auch viele Gespräche mit Menschen geführt werden, die vielleicht zum ersten Mal Rat suchten in Sachen Schwerhörigkeit, berichten Aytaç Taflan und Britta Jürgensen, Sprecher und Sprecherin der Schlappohren.

Britta Jürgensen fiel an den Gesprächen auf, „dass die Leute Bedarf haben, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und auch private Zeit mit ihnen verbringen möchten.“ Es war zu spüren, dass sie sich unter Gleich- oder ähnlich Betroffenen nicht schämen müssen, wenn sie falsch verstehen oder nachfragen müssen.

Organisiert hatte die HNO-Uniklinik Heidelberg bzw. das CI Reha-Zentrum den Tag des Hörens, das CI Reha-Zentrum feierte zugleich sein 10-jähriges Bestehen.

Das Team der CI SHG Rhein-Neckar und der Schlappohren SHG am Tag des Hörens 2024 in der Heidelberger Kopfklinik. (Bildquelle: SHG)

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete insbesondere über den Beitrag von Gerhard Roth, der in der Kopfklinik seine langjährigen Erfahrungen mit dem Cochlea Implantat (CI) zu Gehör brachte – die Implantate seien für ihn „wie zwei neue Ohren“ (Link zum Artikel).

Ein Austausch rund um das Implantat ist für Interessierte auch möglich im Rahmen des CI-Cafés der HNO-Uniklinik Heidelberg. Es ist ein offenes Informationsangebot zum Austausch über die CI-Versorgung, immer am letzten Mittwoch in jedem geraden Monat
von 17 bis 18:30 Uhr. Der nächste Termin ist am 24. April 2024. (Infos zum CI-Café und Anmeldung)

(Quellen: SHG Schlappohren, Rhein-Neckar-Zeitung, Kopfklinikum Heidelberg)

Tag des Hörens am 2. März 2024 ruft zur Hörvorsorge auf

Die HNO-Uniklinik Heidelberg möchte unter dem Motto des internationalen Welttags des Hörens „Das Leben gehört GEHÖRT!“ am Samstag, 2. März 2024, über die Themen Hörgesundheit und Hörrehabilitation informieren. Interessierte sind eingeladen, mit Fachexpert*innen und Vertreter*innen von Selbsthilfegruppen, darunter auch die Schlappohren Mannheim, ins Gespräch zu kommen. Zudem gibt es mit dem 10-jährigen Jubiläum des Cochlea-Implantat Reha-Zentrums einen Anlass zum Feiern!

Tag des Hörens
2. März 2024, 10 bis 16 Uhr

Großer Hörsaal der Kopfklinik im EG Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg

Viele Menschen ignorieren ihren Hörverlust oder lassen ihn nicht ärztlich versorgen. Mit dem Welttag des Hörens wollen die Weltgesundheitsorganisation und der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie e.V.  über eine bessere Prävention und Versorgung von Hörminderungen aufklären. Bundesweit beteiligen sich Hörakustiker, HNO-Ärzte und Audio-Therapeuten an Veranstaltungen des Welttags, um über die Vorteile rechtzeitiger Hörversorgung sowie die Vermeidung möglicher gesundheitlicher Folgen zu informieren , die mit einer unversorgten Schwerhörigkeit einhergehen können. Durch Information und Aufklärung sollen falsche Vorstellungen und stigmatisierende Denkweisen im Zusammenhang mit Hörverlust abgebaut und Menschen zur Vorsorge motiviert werden.

„Das Hören ermöglicht zwischenmenschliche Kommunikation. Durch eine Schwerhörigkeit leidet aber nicht nur diese, sondern durch Umbauprozesse im Gehirn erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für kognitiven Leistungsabfall, Depressionen und das Risiko zu stürzen. Daher ist die ärztliche Früherkennung einer beginnenden Schwerhörigkeit so wichtig,“ erklärt PD Dr. Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte e.V.

Die HNO-Uniklinik Heidelberg und das CI-Reha-Zentrum haben den Schwerpunkt im Vortragsprogramm auf die Hörrehabilitation gelegt. Deren Nutzen zeigt sich nicht nur für
Personen mit Cochlea Implantaten sondern auch mit Hörgeräten. An diversen Informationsständen stehen Hörakustik-Firmen der Region, Hersteller von
Hörimplantaten und Zusatztechnik sowie regionale Selbsthilfegruppen zum Thema Hörverlust, Cochlea Implantate und Tinnitus für Austausch und weitere Informationen zur Verfügung.

Das Programm der HNO-Uniklinik ist online verfügbar als Flyer unter: cirz.ukhd.de

Weitere Informationen zum Welttag des Hörens: https://welttag-des-hoerens.de/

(Quelle: HNO-Universitätsklinik Heidelberg, Welttag des Hörens)