Rück- und Ausblick: Winterlichter, Neujahrsempfang, Tag des Hörens

Die SHG Schlappohren Mannheim blickt kurz auf das vergangene Jahr zurück und gibt einen kleinen Einblick in die nächsten Aktivitäten 2025. Dazu gehören die Winterlichter im Luisenpark sowie der Neujahrsempfang am 6. Januar im Rosengarten.

Auch das vergangene Jahr starteten wir mit den Winterlichtern. Für die SHG Abende hatten wir als Gäste Dr. Servais, Haluk Celik & Andreas Polonyi sowie Chris Rihm zum gemeinsamen Austausch, nahmen an Führungen im Mannheimer Kunstverein teil, testeten induktive Höranlagen an verschiedenen Orten. Der Sommerausflug führte nach Schwetzingen mit Frühstück und Schlossführung. Wir präsentierten unsere SHG am Tag des Hörens der Kopfklinik Heidelberg, besuchten das CI Symposium in St. Wendel, nahmen an einem interessanten Hörspaziergang teil und und und trafen uns zum weihnachtlichen Ausklang in der SHG sowie zum Weihnachtsmarktbesuch und gemeinsamen Essen in Ladenburg.

Darüber hinaus hatten die Sprecherin und der Sprecher der SHG, Britta Jürgensen und Aytaç Taflan, jede Menge Sitzungen: beim Gesundheitstreffpunkt, beim Forum Inklusion, im Ausschuss des Gemeinderats, Besuche in Veranstaltungsstätten, Workshops, Infoabende und mehr.

Im neuen Jahr 2025 ist eine erste gemeinsame Unternehmung der Besuch der Winterlichter. Eine Gruppe traf sich hierzu bereits am 3. Januar, eine zweite Gruppe plant eine Woche später in den Park zu gehen. Die Winterlichter finden bis 2. Februar statt und stehen dieses Jahr unter dem Motto „50 Jahre Luisenpark“. Für Begünstigte gibt es einen ermäßigten Eintrittspreis – siehe Details im folgenden Link des Luisenparks: Winterlichter 2025.

Beim Neujahrsempfang der Stadt Mannheim am 6. Janur 2025 haben die Schlappohren Mannheim erstmals einen eigenen Stand. Interessierte finden uns im Erdgeschoss neben dem Stand des Gehörlosenvereins Mannheim. Wir freuen uns über eure Besuche. Die Rede von Oberbürgermeister Christian Specht um 11 Uhr wird in Gebärdensprache gedolmetscht. Weitere Informationen sind unter folgender Seite zu finden: Neujahrsempfang der Stadt Mannheim

Nächstes SHG-Treffen: 7. Januar 2025, 17:30 bis 19:30 Uhr im Gesundheitstreffpunkt Mannheim, Alphornstraße 2a, 68169 Mannheim 

Zum Vormerken: Tag des Hörens am 1. März 2025 in der HNO-Uniklinik Heidelberg (Kopfklinikum)

Nun wünschen wir  euch allen von Herzen einen guten Start ins neue Jahr 2025! 

Viele Grüße 

Britta  & Aytaç 

Aktuelle Fragen zur Sicherung der CI-Nachsorge

Bericht vom 16. Cochlea- Implantat-Symposium am 08.-09 11.2024 in St. Wendel

Am zweiten Novemberwochenende findet in St. Wendel seit vielen Jahren das CI-Symposium statt – dieses Jahr unter dem Motto „CI – Im Wandel zwischen Wissenschaft und Politik“. Veranstalter dieser beliebten Informationsreihe sind die Mediclin Bosenberg Kliniken. An zwei Tagen treffen sich Ärzte, Therapeuten, Hörgeräteakustiker, Hersteller von CI sowie Technikzubehör, Selbsthilfegruppenleiter  und natürlich CI-Träger und Anwärter. Fünf Mannheimer Schlappohren, darunter Sprecherin und Sprecher der SHG, waren dabei und waren sich einig, dass sich der Weg ins Saarland gelohnt hat. 

5 Mannheimer Schlappohren auf dem CI-Symposium in St. Wendel

Freitag und Samstag  fanden Vorträge mit anschließender Fragerunde statt. Dieses Jahr war die CI-Nachsorge ein großes Thema. Wie kann die für Patientinnen und Patienten  garantierte lebenslange Nachsorge gesichert werden? Ebenso ging es um die Frage, ob ein CI-implantierendes Krankenhaus zur Qualitätssicherung unbedingt  eine Zertifizierung  benötigt. Hier wurde auf höchstem Niveau fachmännisch und  leidenschaftlich diskutiert. In den Pausen und am Ende der beiden Veranstaltungstage bestand erneut die Möglichkeit, sich ausgiebig mit allen Beteiligten auszutauschen. Die Industrieaussteller stellten ihre neuesten Produkte zum Anfassen vor und berieten die Besucher ausführlich. Die Mediclin Bosenberg Kliniken haben ihre Besucher mit reichlich und schmackhafter Bewirtung verwöhnt und selbstverständlich waren alle Vorträge hör-barrierefrei.

Das Programm des CI-Symposiums ist noch abrufbar unter der folgenden Seite der Mediclin Bosenberg Kliniken: https://www.bosenberg-kliniken.de/ci-symposium-2024/

Die Basilika St. Wendelin zählt zu den schönsten Sakralbauten im Saarland


Hörenswürdigkeiten in Heidelberg

Wie klingt Heidelberg? Hat die Stadt am Neckar gar einen eigenen Sound? Am 24. August 2024 nahm eine Gruppe der Schlappohren Mannheim an einem Hörtraining der besonderen Art teil: ein Hörspaziergang unter Leitung von Jörn Paland. Veranstalter war der Bund deutschsprachiger Audiotherapeutinnen und Audiotherapeuten e.V. (BdAt), dessen Schriftführer Paland ist. Der ehemalige Stadtführer ist selbstständiger Audiotherapeut beim CI-Zentrum Bremen und seit über 10 Jahren Spezialist für Hör- und Klangspaziergänge für Hörgeschädigte.

Bei strahlendem Sonnenschein fanden Übungen zur Klangwahrnehmung statt und darüber hinaus gab es Tipps für die Durchführung eigener Hörspaziergänge. Die Teilnehmenden: Hörgeräteträger, Menschen mit Cochlea Implantat (CI-Träger), Audiologinnen/Audiologen und Hörakustiker. Jörn Paland hatte die buntgemischte Truppe von 19 Leuten, die sich untereinander nur zum Teil kannten, über digitale Netzwerke  zusammengetrommelt. Die Prioritäten beim Rundgang durch die Stadt waren nicht auf touristische Ziele gerichtet, sondern auf verschiedene  Geräuschkulissen. Der Heidelberger Marktplatz war Treffpunkt
und Station Nummer 1. Inspiriert von  einem Edelsteingeschäft, das Ammoniten anbietet, die an eine Hörschnecke erinnern, schlug Jörn Paland die erste  Brücke zum Hören. Er zauberte aus seiner Tasche verschiedene getrocknete Pflanzen hervor, die mit Samen gefüllt waren, und wir lauschten dem unterschiedlichen Rasseln  der Inhalte. Nicht jede und jeder konnte allen Geräuschen folgen. So ist das nun mal mit der Schwerhörigkeit. 

Danach gingen wir zum  Sumebrunnen am Heumarkt. Hier rinnt das Wasser von verschiedenen Höhen in verschiedene Ebenen. Wir haben uns auf diese unterschiedlichen Geräusche konzentriert. Mal plätschert es in  tieferen, dann  in höheren Tonlagen. Mal kraftvoller, mal zart und glockenklar. Ein Brunnen und so viele Geräusche, ein wahres Hörtraining!

Sume-Brunnen Heumarkt Heidelberg-Altstadt

Sume-Brunnen (hier leider ohne Wasser) am Heumarkt in der Heidelberger Altstadt (Bildquelle: 4028mdk09CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Bei der nächsten Station, der Peterskirche, packte jeder seinen  Schlüsselbund aus, schüttelte ihn kräftig. Dann sollten wir unsere Geräuschwahrnehmung beschreiben.

Bild mit Schlüsselbund von Gertident, CC BY.SA 4.0, via Wikimedia Commons

Erschreckend war, dass hier fast alle negative Adjektive fanden. Wir lernten: Oftmals verbinden wir das Gehörte mit Stress und versuchen gar nicht erst objektiv, das Geräusch beim Namen zu nennen. Es wäre gut, das zu üben.

(Bildquelle: Gertident, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Am Universitätsplatz war erneut Hörtraining:  Wir standen in einer Reihe, schlossen die Augen  und eine Person hat sich, während sie sprach, langsam immer weiter entfernt. So wurden die unterschiedlichen Entfernungen sichtbar, ab wann wir nicht mehr verstehen bzw. nicht mehr hören konnten. Eine weitere Station führte uns zum Theaterplatz, wieder ein Brunnen: Hier waren mit den vielen Menschen die Umgebungsgeräusche allerdings zu laut für uns, um den Klängen des Brunnens zu lauschen. 

SHG-Gruppe beim gemeinsamen Essen in der Heidelberger Mensa am Neckar

Natürlich gab es bei der Führung auch Gelegenheit, sich um das leibliche Wohl zu kümmern. Nach dem Mittagessen wollten wir eigentlich den Philosophenweg hochlaufen. Wegen der großen Hitze entschieden wir uns jedoch,  in der schattigen Stadt zu bleiben und ließen den Tag mit einem Wechsel auf die andere Neckarseite bei Kaffee, Kuchen und Eis  gemütlich ausklingen. Dabei kamen viele spannende Gespräche  über unsere Hörbehinderung zustande. Es wird auch nie langweilig, sich darüber auszutauschen. Wir danken Jörn für den inspirierenden Tag, der uns zeigte, dass auch vermeintlich Unspektakuläres sehr wohl für schöne und interessante Klänge sorgen kann.

(Quellen: B. Jürgensen, BdAT e. V.)

Tipp bei Regenwetter: Schloss Schwetzingen

Am 1. Juni 2024 traf sich die SHG in Schwetzingen zu einem gemeinsamen Brunch mit anschließender Schlossführung mit Höranlage. Dass statt Sonne sich nur Regen blicken ließ, war nicht geplant, aber es störte wenig. Ein paar Schlappohren gingen anschließend sogar in den Schlossgarten und lernten diesen von der nassen Seite kennen.

Blick in den Schlosspark Schwetzingen, wolkenverhangen, grau
Schlossgarten Schwetzingen mit Regenpfützen

Um 10 Uhr war der Tisch im Café Leisinger gedeckt und jede und jeder ergänzte für sich noch eigene Frühstücksbestellungen von süß bis salzig, Kaffeespezialitäten oder Tee, Mittelmeer-Omelette oder Spiegelei. An Gesprächsstoff mangelte den Schlappohren beim Brunch nicht. Anschließend machte ein Teil der Gruppe einen Mini-Stadtbummel, die anderen begaben sich langsam zum Schloss.

Am Schlosseingang erwartete Elisabeth Kröger die SHG und begleitete diese als Führerin. Zunächst wurden im Eingangsbereich Taschen und Rucksäcke in den Spinden verstaut, dann wurde die Hörtechnik ausgegeben: Je ein Empfangsgerät, dazu Induktionsschlingen. SHG-Sprecherin Britta hatte auch Kopfhörer für diejenigen dabei, deren Hörgeräte kein induktives Hören ermöglichen.

Die Teilnehmenden der Schlossführung

Friedrich der Große soll den pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor abfällig als „Glücksschwein“ bezeichnet haben, weil er mehr Länder geerbt als selbst erobert habe. Für das Schloss Schwetzingen, seine Sommerresidenz, war er wohl ebenfalls ein Glücksfall. Elisabeth Kröger erzählte, dass man mit der Inneneinrichtung auf vielfältige Weise die Natur ins Schloss geholt hat. Ein Beispiel sind die blumenverzierten Leuchter oder die vielfältigen Blumenmuster von Tapeten und Vorhängen. Staunend betrat unsere Gruppe die eleganten Fürstengemächer, Betten mit Baldachin, mit den prächtigen Verzierungen und Schnörkeln, ein gedeckter Tisch mit einer Pfauenterrine, viele Porträts der Fürstenfamilie und der Hofdamen. Das Historische verknüpfte die Führerin mit kleinen Anekdoten, so dass der Vortrag recht kurzweilig war und man quasi nebenbei viel Interessantes über das Leben damals erfuhr, z. B. dass man damals Wein und Bier trinken musste, weil die Wasserqualität einfach zu schlecht war.

(Bildergalerie: SHG/Jürgensen, Grupp)

Führung ohne Hörbarrieren durch die Ausstellung „Christoph Niemann Kontrast“

Schwarze Eingangswand mit Text Schwarz auf Gelb Christoph Niemann Kontrast

Die Ausstellung „Christoph Niemann Kontrast“ war vom 11. Februar bis zum 28. April 2024 im Kunstverein Mannheim zu sehen. Auf Einladung der Kooperationspartner Kunstverein Mannheim, der Gehörlosenverein 1891 e.V., die SHG Schlappohren Mannheim, die Abendakademie und Ursula Frenz, die Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, kamen am 25. April zahlreiche gehörlose und schwerhörige Besucher zu einer kostenfreien Führung durch die Ausstellung, moderiert durch Dr. Friedrich W. Kasten und begleitet durch Gebärdensprachdolmetschung und mit Nutzung einer FM-Anlage.

„Die Ausstellung des Illustrators Christoph Niemann ist ein Raum- und Kunsterlebnis. Seine Bilder sind humorvoll bis nachdenklich – auf alle Fälle immer unterhaltsam. Auf alle Fälle erlebt man den Ausstellungsraum unseres Kunstvereins, wie man ihn vorher noch nicht gesehen hat,“ hatte Frau Frenz in ihrer Einladung geschrieben und genau so war es während der inklusiven Führung zu erleben.

Die Schwarz-Gelb-Weiß-Gestaltung der Ausstellungsräume verwandelte den Kunstverein in ein eigenes Kunstobjekt, bei dem man den von Niemann gestalteten Stadtplan von Mannheim begehen konnte. Zu sehen war eine Vielfalt großformatiger Werke wie z. B. das Bild einer detailreichen Maschinerie, die am Ende eine Tasse Kaffee produziert, aber auch viele kleinere Illustrationen und Drucke sowie zeichnerische Alltagsnotizen während eines Flugs.

Schlappohren-Sprecherin Britta Jürgensen: „Christoph Niemann ist herrlich erfrischend, nachdenklich, humorvoll, extrem kreativ und vielseitig. Wie immer, wenn Dr. Kasten moderiert, ist es spannend und informativ.“ Ein Bild des Künstlers zum Thema Krieg und Lügen hatte sie persönlich am meisten beschäftigt und zum Nachdenken angeregt.

Weitere Informationen zur Ausstellung sowie eine Videodokumentation über Christoph Niemann (zur Seite des Kunstvereins)

Übrigens: Die nächste Führung im Kunstverein mit Deutscher Gebärdensprache und Induktionsanlage findet voraussichtlich am 18. Juli 2024 um 18 Uhr statt, dann geht es um die Ausstellung von Rainer Zerback.

(Quelle: SHG Schlappohren Mannheim, Behindertenbeauftragte der Stadt Mannheim)

Forum Inklusion und Barrierefreiheit befasst sich mit Kommunikation und Ableismus

Die SHG Schlappohren haben am 1. März 2024 am Forum Inklusion und Barrierefreiheit mit dem Themenschwerpunkt „Kommunikation in der inklusiven Stadt: Das Reden übereinander – miteinander“ teilgenommen.

Bei dem Schwerpunktthema ging es darum, dass Menschen mit Behinderungen oft in Schubladen gesteckt und unbewusst oder bewusst ungerecht und abwertend behandelt werden – und um die Frage, wie man sich dagegen als Einzelperson und Gesellschaft wehren kann. Ein neues Wort für dieses diskriminierende Verhalten ist „Ableismus“, so die Beschreibung der Veranstaltung, die sich zum Ziel gesetzt hat, zu erklären, was das heißt und wie man in Zukunft damit umgehen kann.

Das Thema hat viele Interessierte angesprochen, die sich im Ratssaal im Stadthaus in N1 eingefunden hatten. Eröffnet wurde das Forum mit einem Grußwort von Thorsten Riehle, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur der Stadt Mannheim.

„Wer sagt, ich kann das nicht?! Wie Ableismus uns trennt und wie wir durch Inklusion zusammenwachsen“ war der Titel des Einführungsvortrags von Philipp Hill, Botschafter und Berater für Inklusion mit Sehbehinderung aus Heidelberg. Was Ableismus ist und wie er sich darstellt, belegten verschiedene Aussagen von Menschen mit Behinderungen, die an der Veranstaltung teilnahmen – ob blind, sprach- oder hörbeeinträchtigt oder mobilitätseingeschränkt. Es wurde deutlich, dass das voreingenommene Absprechen von Fähigkeiten – oder die Annahme einer Un-Fähigkeit auch durch voreiliges Helfen – Ausdruck von Barrieren in den Köpfen ist.

Der Live-Stream zum Forum ist abrufbar unter folgendem Link: Forum Inklusion und Barrierefreiheit

Wörterbuch der Teilhabe: Begriff „Ableismus“

(Quelle: Behindertenbeauftragte der Stadt Mannheim)

Austausch mit Gleichgesinnten ist hoch im Kurs

Die SHG Schlappohren waren ebenso wie die SHG Rhein-Neckar des Cochlea Implantat Verband Baden-Württemberg am 2. März 2024 beim Tag des Hörens im Kopfklinikum Heidelberg unter den Ausstellern zu finden. Natürlich kamen Mitglieder der SHG und andere Selbsthilfebewegte zu Besuch an den Stand. Aber es konnten auch viele Gespräche mit Menschen geführt werden, die vielleicht zum ersten Mal Rat suchten in Sachen Schwerhörigkeit, berichten Aytaç Taflan und Britta Jürgensen, Sprecher und Sprecherin der Schlappohren.

Britta Jürgensen fiel an den Gesprächen auf, „dass die Leute Bedarf haben, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und auch private Zeit mit ihnen verbringen möchten.“ Es war zu spüren, dass sie sich unter Gleich- oder ähnlich Betroffenen nicht schämen müssen, wenn sie falsch verstehen oder nachfragen müssen.

Organisiert hatte die HNO-Uniklinik Heidelberg bzw. das CI Reha-Zentrum den Tag des Hörens, das CI Reha-Zentrum feierte zugleich sein 10-jähriges Bestehen.

Das Team der CI SHG Rhein-Neckar und der Schlappohren SHG am Tag des Hörens 2024 in der Heidelberger Kopfklinik. (Bildquelle: SHG)

Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtete insbesondere über den Beitrag von Gerhard Roth, der in der Kopfklinik seine langjährigen Erfahrungen mit dem Cochlea Implantat (CI) zu Gehör brachte – die Implantate seien für ihn „wie zwei neue Ohren“ (Link zum Artikel).

Ein Austausch rund um das Implantat ist für Interessierte auch möglich im Rahmen des CI-Cafés der HNO-Uniklinik Heidelberg. Es ist ein offenes Informationsangebot zum Austausch über die CI-Versorgung, immer am letzten Mittwoch in jedem geraden Monat
von 17 bis 18:30 Uhr. Der nächste Termin ist am 24. April 2024. (Infos zum CI-Café und Anmeldung)

(Quellen: SHG Schlappohren, Rhein-Neckar-Zeitung, Kopfklinikum Heidelberg)

Rückblick auf einen BUGA-Sommer, viele SHG-Aktivitäten und ein erster Ausblick auf 2024

3 Liegestühle mit BuGa23-Logo

Gern blickt die SHG auf das Jahr 2023 zurück, insbesondere auf die vielfältigen Aktivitäten rund um die BuGa23 in Mannheim zurück. Unter dem Motto „Mutig in die Zukunft“ hatte der Gesundheitstreffpunkt Mannheim gemeinsam mit vielen Gruppen in der Region ein Programm auf die Beine gestellt, das für die Sichtbarkeit der Selbsthilfe gesorgt hat. Angefangen am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, fanden wöchentlich Veranstaltungen statt: Vorträge, Erzählcafés, Podiumsdiskussionen. Britta Jürgensen und  Aytaç Taflan, Sprecherin und Sprecher der Schlappohrengruppe, haben im Mai und August über Erfahrungen mit Tinnitus, Schwerhörigkeit, die Versorgung mit Hörgeräten und Cochlea Implantaten berichtet und Fragen des Publikums beantwortet sowie im Juni am inklusiven Gottesdienst mit Pfarrer Bernhard Wieland mitgewirkt. „Für mich persönlich war die Buga eine tolle Zeit!“ sagt Britta Jürgensen, „Viele Veranstaltungen jeglicher Art, viel Natur, sehr viele Infos zur Region, zur Nachhaltigkeit und natürlich die Termine mit dem Gesundheitstreffpunkt.“

Ein besonderes Erlebnis war die Einladung der Aktiven in der Selbsthilfe durch den Mannheimer Oberbürgermeister mit einem musikalischen Programm und reichlichem Büfett. Marianne Simon und Britta Jürgensen als Sprecherinnen der Regionalen Arbeitsgruppe (RAG) sprachen besonders der scheidenden Geschäftsführerin Bärbel Handlos ihren Dank aus.

Der Jahresausflug der Schlappohren führte im September 2023 per Schiff von Heidelberg nach Neckarsteinach. Dabei hatten die 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen erlebnisreichen Tag mit wundervollen Ausblicken im Neckartal, einer schönen Wanderung zu den vier Burgen in Neckarsteinach und einem geselligen Beisammensein im Biergarten. Vor der Skulptur „Der Lauscher“ stellen wir uns zum Gruppenbild auf.

Ausflugsgruppe in Neckarsteinach vor der Skulptur "Der Lauscher" - mit der Hand am Ohr

Regelmäßig wurde die Gruppe auch auf Angebote für Menschen mit Hörbehinderung aufmerksam, die u. a. von der Mannheimer Behindertenbeauftragten, Ursula Frenz, weitergeleitet wurden. Dazu gehören auch mehrere inklusive Führungen im Kunstverein Mannheim mit Dolmetschung in Gebärdensprache und Unterstützung per FM-Anlage, eine Kooperation des Kunstvereins Mannheim, der Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen Stadt Mannheim, der Abendakademie Mannheim, dem Gehörlosenverein Mannheim 1891 e. V. und der Selbsthilfegruppe Schlappohren Mannheim.

„Schlappohren Mannheim“ ist eine Gruppe, die sich gerne zum geselligen Beisammensein trifft. So haben sich zum Ausklang des Jahres viele SHG-Mitglieder in Schwetzingen getroffen und dort gemeinsam den Weihnachtsmarkt besucht, mit anschließendem gemeinsamen Essen.

Was wir 2024 vorhaben

Für das neue Jahr gibt es wieder viele Pläne. So soll mit dem National Theater Mannheim (NTM) ein gemeinsamer Termin stattfinden, an dem die FM-Anlage auf der Spielstätte im Franklin getestet wird. Auch im Heidelberger Schloss soll eine FM-Anlage getestet werden. Wer als Testerin oder Tester dabei sein möchte, kann sich bei der SHG melden.

Das erste Gruppentreffen findet am Dienstag, den 2. Januar 2024, wie immer 17.30 bis 19.30 Uhr in den Räumen des Gesundheitstreffpunkts, Alphornstraße 2a, 68169 Mannheim statt.

Weitere erste Termine:

05.01.2024: Winterlichter im Luisenpark, Treffpunkt Haupteingang, 17.30 Uhr

06.01.2024: Neujahrsempfang der Stadt Mannheim , Rosengarten, 10.00 bis 18.00 Uhr (Bei der Ansprache des Oberbürgermeisters stehen eine FM Anlage und Gebärdensprachdolmetschung zur Verfügung.)

06.02.2024: Februar Schlappohrentreffen schon  ab 17.00 Uhr, diesmal mit: Dr. Servais, Chefarzt Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Leiter der Ohrenklinik, Heilig-Geist Hospital Bensheim; Haluk Celik, Hörakustikmeister, Hörgeräte Feudenheim; Andreas Polonyi, Advanced Bionics (AB)

 02.03.2024:Tag des Hörens in der Heidelberg Kopfklinik, 10.00 bis 16.00 Uhr

Das Bild zeigt einen Weihnachtsbaum vor einem historischen Gebäude, daneben eine weiße Holzbank
Beste Wünsche für die Advents- und Weihnachtszeit und alles Gute zum Start ins Neue Jahr von den Schlappohren Mannheim

Nachlese zum Selbsthilfe-Empfang der Stadt Mannheim

Aktive in Selbsthilfegruppen opfern für ihr ehrenamtliches Engagement oft viel Zeit und Energie. Als Dank dafür lädt die Stadt Mannheim alle zwei Jahre zum Selbsthilfeempfang. Dieses Jahr fand er am 14. Juni 2023 im Kulturhaus Käfertal statt. Auch die Schlappohren waren dabei, jede SHG konnte mit maximal 5 Personen teilnehmen.

Nach der Ansprache durch Bürgermeister Dirk Grunert drückten Marianne Simon und Britta Jürgensen für die Regionale Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen Mannheim ihren Dank aus für die Arbeit der Ehrenamtlichen und die Unterstützung durch die Stadt. Eine besondere Dankesrede richteten die beiden an Bärbel Handlos. Die Geschäftsführerin des Gesundheitszentrums habe in rund 30 Jahren dazu beigetragen, dass die Selbsthilfe heute einen so hohen Stellenwert habe und für die Gruppen und ihre Projekte so viele finanzielle Fördermittel entwickelt wurden (siehe hierzu das Gespräch mit Bärbel Handlos auf der BUGA23: Selbsthilfe lebt davon, dass sie bekannt ist).

Der (ehemalige) Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hatte anlässlich des Empfangs geschrieben: „Die organisierte Selbsthilfe ist bereits seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung und erlangt auch weiterhin eine immer größer werdende Bedeutung. Auch in Mannheim leisten Selbsthilfegruppen und -organisationen einen unverzichtbaren Beitrag zum Wohle der Menschen unserer Stadt.“

Selbsthilfe-Erzählcafé über das Hören mit Schlappohren und Cochlea-Implantat

Am 10. August 2023 saßen bei strahlendem Sonnenschein eine Reihe von schwerhörigen Menschen in der vielbesuchten U-Halle der BUGA23 in Mannheim und „lauschten“ den Berichten von Hörgeräte- und CI-Trägern. Dank einer Kommunikationsanlage (FM) konnte das Publikum trotz der Passanten inmitten des lebendigen Herzens der Gartenschau den Worten von Moderatorin Ulrike Thomas, dem Leiter der SHG Rhein-Neckar des Cochlea-Implantat-Verband Baden-Württemberg, Thomas Haase, sowie Aytaç Taflan und Britta Jürgensen, dem Leitungsteam der Schlappohren Mannheim, folgen.

Herr Haase in Bayrischer Tracht an der Zither

Thomas Haase erfreute die Runde zunächst mit einigen musikalischen Stücken, die er auf seiner Zither spielte und womit er die anfänglichen Technikprobleme überbrückte. Im anschließenden Interview fragte Ulrike Thomas nach den grundlegenden Schwierigkeiten mit der Schwerhörigkeit im Alltag, im Berufleben und in der Familie. Hierzu konnte jeder etwas beisteuern, angefangen mit Erfahrungen aus der Schulzeit oder mit Kündigungen seitens eines Arbeitgebers bis hin zur erfolgreichen Anpassung des Arbeitsplatzes.

Die drei Gäste waren sich einig, dass die Schwerhörigkeit und ihre Folgen stets allgegenwärtig sind. Auch die Selbsthilfegruppe könne das schlechte Hören und Verstehen nicht lindern. Wohl aber kann das Zusammensein mit Gleichbetroffenen oder Ähnlichbetroffenen dabei helfen, mit der Behinderung besser umzugehen. Sei es, durch die Information und den Austausch zu Hilfsmitteln oder durch die Gemeinschaft. „Wir sind nicht alleine, zusammen unter uns fühlen wir uns freier und müssen uns nicht entschuldigen oder erklären, wenn wir mal wieder nicht verstanden haben“, bringt es Britta Jürgensen auf den Punkt.

Organisiert hat das Format „Erzählcafé“ der Gesundheitstreffpunkt Mannheim und im Blogbeitrag „Einander zuwenden“ darüber berichtet. Alle Berichte zu den BUGA-Aktivitäten unter dem Motto „Mutig in die Zukunft“ sind unter folgendem Link zu finden: BuGa23-Blog.

Bilder: SHG Schlappohren.