Wer selbst mit modernen (teuren) Hörgeräten kein ausreichendes Sprachverstehen erzielt, für den könnte die Versorgung mit einem Cochlea Implantat (CI) interessant werden. Das CI ist eine Hörprothese, die in einer minimal-invasiven Operation implantiert wird.
Was zu einem CI dazugehört
- ein digitaler Sprachprozessor (SP) mit
- ein oder mehreren Mikrofonen,
- eine Sendespule mit Magnet
- das eigentliche Implantat, das sich aus einem weiteren Magneten, einer Empfangsspule, dem Stimulator und dem Elektrodenträger mit den Stimulationselektroden zusammensetzt.
Bei der rund zweistündigen Operation werden die Elektroden des CIs in die Cochlea (Hörschnecke) eingeführt. Die Empfangsspule wird hinter dem Ohr unter der Haut platziert. Die Sendespule des Prozessors haftet mit Hilfe der Magneten auf der Kopfhaut über der Empfangsspule des Implantats. Die Spannungsversorgung des Implantats erfolgt durch die Kopfhaut mittels elektromagnetischer Induktion. Die Signalübertragung erfolgt mit Hochfrequenzwellen. Manchmal wird nur das Implantat als CI, die komplette Anlage als CI-System bezeichnet. (Quelle: Wikipedia-Artikel Cochlea Implantat).
Entscheidungshilfen für oder gegen ein CI
Jeder Entscheidung für ein CI geht eine individuelle Hörbiografie voraus. Hilfreich ist es, sich Informationen von verschiedenen Seiten zu beschaffen.
- Fach-Kliniken untersuchen Patienten, stellen die grundsätzliche Eignung für das CI bzwl. die Operation fest und geben eine Empfehlung an Patienten weiter.
- CI-Hersteller (sowie Kliniken) können kontaktiert werden, um Informationen über die eingesetzte Technologie der Implantate und Sprachprozessoren zu erhalten.
- Selbsthilfegruppen für Schwerhörige bzw. CI-Träger bieten sich an, um sich zu Fragen zur OP, Nachsorge, Hörerfolg u. ä. auszutauschen.
- „Cochlea Implantat – Ja oder Nein?“ heißen die Entscheidungsfindungsseminare der MEDIAN Kaiserberg-Klinik Bad Nauheim, wo man mit Gleichbetroffenen Fragen stellen kann (Siehe Terminkalender: www.schnecke-online.de )
Im Folgenden sind Links zu Informationen über das Cochlea Implantat zusammengestellt.
1. Umfrage bei CI-Trägern aus 2012/2013:
Die Deutsche Hörbehinderten Selbsthilfe (DHS) befragte Mitglieder nach ihren persönlichen Erfahrungen mit dem CI bzw. der Operation und Nachsorge. Herausgekommen sind sehr individuelle, berührende Statements. Link zur Umfrage der DHS: http://www.hoerbehindertenselbsthilfe.de/hoerenundverstehen/cochlea-implantat
2. Basiswissen und häufig gestellte Fragen und Antworten (DCIG)
Die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V. ist ein bundesweit tätiger Dachverband für gehörlose/ertaubte Kinder und Erwachsene, die mit CI versorgt sind. Ihm sind neun Regionalverbände mit mehr als hundertzwanzig Selbsthilfegruppen angegliedert. Er gibt u. a. die Zeitschrift „Schnecke“ heraus.
- Fragen und Antworten zum CI: https://dcig.de/informationen/Fragen_und_%20Antworten
- Basiswissen zum CI bei Schnecke-online.de (auch in Türkisch und Russisch): https://www.schnecke-online.de/themen/basiswissen
3. Fachartikel/Studien zu Cochlea-Implantaten
- „Cochlea-Implantate: Wenn Hörgeräte nicht mehr helfen . . .“ (Ärzteblatt, 2013): http://www.aerzteblatt.de/archiv/136885
- ‚“Lohnt“ sich ein CI bei älteren Menschen?‘ (Thieme, Sprache Stimme Gehör, 2/2012): https://www.thieme.de/de/logopaedie/cochlea-implantation-52101.htm
- „Cochlea Implantate bei alten und/oder geriatrischen Patienten: Ergebnisse des Sprachverstehens und der Kommunikation im Alltag“ (Postervortrag, Lübeck 2014: http://www.egms.de/static/de/meetings/dgpp2014/14dgpp43.shtml
4. CI-Herstellervergleiche
In Deutschland sind vor allem die Firmen Cochlear, MedEL, AdvancedBionics (AB) sowie Oticon Medical/Neurelec tätig. Informationen zu Unterschieden siehe u. a. den Vergleich im Blog weakearsingermany: http://weakearsingermany.blogspot.de/2016/01/ci-vergleich-2016.html