Das Hörgerät oder Cochlea-Implantat allein reicht nicht. Bitte nicht den Fehler machen, alles auf die Geräte oder Technik zu schieben. Die Brücke der Kommunikation wird von zwei Seiten gebaut (Zitiert nach Jochen Müller/Kommunikationsbrücke).
Das heißt, dass die Last der Kommunikation weder bei der schwerhörigen Person alleine liegt, noch alleine bei den gut hörenden Menschen. Damit es klappt, stellen sich beide Seiten aufeinander ein und vergewissern sich, ob alles richtig verstanden wird.
Was Schwerhörige selbst tun können
- Gesprächspartner über den Hörstatus informieren, deutlich machen, welche Unterstützung benötigt wird.
- Für gute Beleuchtung sorgen.
- Für Blickkontakt zu den jeweils Sprechenden sorgen.
- Nach dem Ober-Thema des Gesprächs fragen.
- Hilfe nutzen: Zusatztechnik (FM-Anlage), Schriftdolmetscher, Gebärdensorachdolmetscher
- Protokolle anfordern.
- Das Gespräch moderieren:
- d.h. das Verstandene wiederholen,
- Fragen stellen,
- sich vergewissern über das, was gesagt wurde,
- bei Nicht-Verstehen das Gespräch anhalten,
- um Wiederholung bitten
- Namen buchstabieren lassen.
Was Hörende tun können
- Erst sprechen, wenn der Blickkontakt zur schwerhörigen Person hergestellt ist
- Für gute Lichtverhältnisse und freien Blick auf das Gesicht/Mundbild sorgen
- Thema zu Beginn sagen
- Langsam und deutlich sprechen, kurze, klare Sätze, ggf. Verzicht auf Dialekt
- Einer nach dem anderen, nicht durcheinander reden
- Nebengeräusche vermeiden, keine Musik zur Untermalung, besser kein Arbeitsessen
- Mit Geduld wiederholen, wenn die Person darum bittet
- Körpersprache/Gesten zur Untermalung verwenden
- Manches kann man auch mal eben aufschreiben
Weitere Quellen:
Erfahren Sie mehr über Kommunikationstaktik, Verstecktaktik und das Konzept der Kommunikationsbrücke zwischen guthörenden und schwerhörigen Menschen: www.kommunikationsbrücke.de
Oder lesen Sie zur Vertiefung als „Flott“-Hörende die Tipps im Blog „Not quite like Beethoven“: Gebrauchsanweisung: Besser reden mit Schwerhörigen
Informieren Sie sich über barrierefreie Höranlagen (FM-Anlagen/Induktives Hören) bei „Hören ohne Barrieren“ z.B. hier mit Klangbeispielen zum Hören über Induktionsanlage.
Wie Arbeitgeber und Kollegen die Kommunikation mit hörgeschädigten Mitarbeitenden verbessern, darüber informiert die Seite hoerkomm.de: Barrierefrei hören und kommunizieren am Arbeitsplatz.
Arbeitskollegenseminare dienen der Verbesserung der Kommunikation am Arbeitsplatz für gehörlose bzw. hörbehinderte Arbeitnehmer und deren normalhörende Arbeitskollegen: Infos und Adressen unter imh plus
Tipps für schwerhörige und guthörende Menschen im Umgang miteinander hat der Deutsche Schwerhörigen Bund (DSB) veröffentlicht: Ratgeber 2 (PDF) Auch die weiteren Ratgeber des DSB sind lesenswert.